Urlaubsländer im #Konjunkturcheck

Welches Land ist der größte Lavendelöl-Produzent? Sie vermuten Frankreich?  Es ist Bulgarien. Wo gibt es eine der schnellsten Internetverbindungen weltweit? Ebenfalls in Bulgarien. Touristisch gesehen gilt der Balkanstaat, der bis 1991 zur Sowjetunion gehörte, noch eher als Geheimtipp. Bulgariens Wirtschaftswachstum beruht eher auf Exporten, vor allem von Metallen und anderen Rohstoffen, Textilien, Maschinen und Nahrungsmitteln.

Bulgarien
  • Bevölkerung: 6,9 Millionen
  • Fläche: 110.912 km²
  • Sprache: Bulgarisch
  • Währung: Bulgarische Lewa (BGN)
  • Länderrating: Baa1 (Moody‘s)
  • Staatspräsident: Rumen Radew
  • Ministerpräsident: Nikolaj Denkow
  • Parlamentswahl: Frühjahr 2027
Tourismusziel innerhalb Osteuropa

Ein einzelnes Nicken mit dem Kopf nach oben und unten bedeutet in Bulgarien Nein. Und Kopfschütteln ist ein positives Signal und bedeutet Zustimmung. Das sollten Touristen beherzigen wenn sie nach Bulgarien reisen.


Besucher aus Rumänien und Türkei
Bulgarien erwirtschaftete hiermit in 2021 allein im Tourismus-Sektor rund 2,31 Milliarden Euro. Dies entspricht 2,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes und circa 7 Prozent aller internationalen Tourismuseinnahmen in Osteuropa.

Die meisten Besucher stammen aus Rumänien, bis zu 2 Millionen pro Jahr, gefolgt von Touristen aus der Türkei, Griechenland, Nordmazedonien und Serbien. Viele von ihnen besuchen das Land wiederholt und reisen jedes Jahr, nach Bulgarien.

Dienstleistungssektor dominant

Ein relativ gutes Wirtschaftsumfeld bietet sich in Bulgarien jenen, die vom Export leben. Wie z.B. die IT- und Elektrotechnikbranche, der Maschinenbau, die Automobilindustrie und die Umwelttechnik.

Aber auch andere Wirtschaftszweige sind für das Land wichtig, wie etwa die Energieerzeugung, Nahrungsmittel und Getränke, Bergbau, Tourismus, Software-Entwicklung und die Pharmaindustrie.

Der Produktionsbereich macht etwa 27,6 Prozent der bulgarischen Bruttowertschöpfung aus, während der Dienstleistungssektor mit rund 67,2 Prozent dominiert. So ist Bulgarien ein wichtiger Standort für Callcenter und technische Unterstützung via Internet. Zwar ist Internet nach wie vor auf Städte konzentriert, doch gibt es hier eine der schnellsten Internetverbindungen weltweit. 

 

Rückgang der Dynamik

2021 ist die bulgarische Wirtschaft um satte 7,6 Prozent gewachsen. Im Jahr 2022 waren es 3,4 Prozent. Getragen vom stark steigenden Außenhandel, dem sich erholenden Tourismus und dem zunehmenden Privatkonsum. Geringere Inlands- und Auslandsnachfragen werden das BIP-Wachstum 2023 deutlich abschwächen. 2024 könnte die Dynamik dann aufgrund abschwächender Inflation und weniger restriktiver Geldpolitik wieder etwas anziehen.


Niedrige Arbeitslosigkeit und steigendes Einkommen befeuerten den privaten Konsum im 2. Halbjahr 2022 bis über den Jahreswechsel. Die Vorzeichen stehen nun allerdings dahingehend, dass der Privatkonsum bis Mitte 2024 nachlässt und sich erst danach erholt, da sich eine Stagnation der realen Einkommen abzeichnet. Dazu werden die Sparquoten mit steigenden nominalen und realen Zinssätzen zunehmen, während die Kreditvergabe an private Haushalte eher zurückgeht.

Fehlende Kräfte am Arbeitsmarkt

"Brain-drain" nennt man die Abwanderung von qualifiziertem Personal in das Ausland und stellt auch in Bulgarien ein großes Problem dar. So landete das Land bei einem Ranking der Weltbank - zur Fähigkeit, Talente an das eigene Land binden zu können - nur auf dem 133. von 140 Plätzen. Diese Knappheit im eigenen Land führt zu hohen Lohnanstiegen.


Mangel führt zu hohen Lohnkosten
Im verarbeitenden Gewerbe gingen die rezenten Lohnerhöhungen mit entsprechend starken Produktivitätssteigerungen einher, während sie im Baugewerbe und im Dienstleistungssektor zu einem raschen Anstieg der Lohnstückkosten führten, was der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Landes abträglich ist.

Die erwartete Konjunktur- und Inflationsabschwächung sollte den Druck auf die Löhne etwas dämpfen.

Quellen: EU-Kommission (Mai 2023), Bloomberg (Mai 2023), boerse-live.at (Mai 2023), statista.de, www.laenderdaten.info, wikipedia, eu-info.de OeNB (Mai 2023); Angaben über die Wertentwicklung beziehen sich auf die Vergangenheit und stellen daher keinen verlässlichen Indikator für die zukünftige Entwicklung dar. Währungsschwankungen bei Nicht-Euro-Veranlagungen können sich auf die Wertentwicklung ertragserhöhend oder ertragsmindernd auswirken. *Jahresdurchschnitte, Börse: Jahresendwerte; **Durchschnitte 01.01.-31.07.2023, Börse Schlusskurs 31.07.2023;

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31.08.2023 - Märkte