Urlaubsländer im #Konjunkturcheck

Wer an Frankreich denkt, hat viele Bilder im Kopf: Die Lavendelfelder der Provence, die Küsten der Côte d'Azur oder der Eiffelturm in Paris. Mit 90 Millionen Touristen ist Frankreich das meistbesuchte Land der Welt. Ansonsten läuft es mit Frankreichs Wirtschaft eher gedämpft. 

FRANKREICH
  • Bevölkerung: 68 Millionen
  • Fläche: 632.833 km²
  • Sprache: Französisch
  • Währung: Euro (EUR)
  • Länderrating: Aa2 (Moody‘s)
  • Staatspräsident: Emmanuel Macron
  • Regierungschefin: Elisabeth Borne
  • Parlamentswahl: Frühjahr 2027

Man sagt, die Franzosen verstehen es, das Leben zu genießen. Doch so verlockend Frankreichs Landschaften oder die Küche sind, reibungslos geht es nicht zu. Soziale Unruhen und Streiks legen Wirtschaft und Gesellschaft immer wieder lahm. 

Sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt

Die Wirtschaft Frankreichs ist, gemessen am absoluten Bruttoinlandsprodukt (BIP), die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt, nach den Vereinigten Staaten, China, Japan, Deutschland und dem Vereinigten Königreich.

Neben Deutschland ist Frankreich das wichtigste Industrieland in Europa. Der Regierung Frankreichs wird nachgesagt, dass sie aktiv in die französische Wirtschaft eingreift, weshalb diese oft als gelenkte Volkswirtschaft bezeichnet wird. Insgesamt gilt die französische Volkswirtschaft als relativ breit aufgestellt. 

Energiepreise, Versorgungsengpässe, soziale Unruhen sorgen für Spannungen

2022 verlangsamte sich die französische Konjunktur im zweiten Halbjahr angesichts zunehmender Versorgungsengpässe und hoher Energiepreise. Auch fürs erste Halbjahr 2023 wird der Rückblick eher gedämpft ausfallen. Belastend wirken die Wellen sozialer Unruhen, insbesondere auch die nach der Rentenreform. Man wartet auf eine sich abschwächende Inflation, niedrigere Energiepreise und dass die sozialen Unruhen nachlassen. Zeichnet sich hier Entspannung ab, dann könnte eine Erholung ab der zweiten Jahreshälfte 2023 einsetzen.

Konsumenten fehlt das Vertrauen

Die straffere Geldpolitik der EZB wird 2023 die Investitionsdynamik erheblich dämpfen und auch der Privatkonsum dürfte angesichts des geringen Verbrauchervertrauens vorerst nur schleppend wachsen. Staatliche Unterstützungen, dynamische Lohnentwicklungen (zusammen mit einem insgesamt gut ausgelasteten Arbeitsmarkt) stützen die Prognose eines konsumgetragenen stärkeren Aufschwungs, der aber erst für 2024 erwartet wird.

 

Frankreich
Niedrigste Inflation in Europa

Wie gut sich die Franzosen das genussvolle Leben leisten können, liegt auch an der Inflation, die 2022 auf 5,9 Prozent stieg, aber dank staatlicher Maßnahmen die niedrigste in der EU blieb. Auch in Frankreich spüren die Endverbraucher die hohen Produktions- und Transportkosten und eine Überwälzung dieser ist immer noch im Gang. Schlussendlich werden sie den Preisdruck länger hochhalten. Die Franzosen sollten sich über höher Löhne freuen können, die dann zu einem gewissen Teil wieder für die Berechnung der Inflation relevant sein werden.

Wie sieht es mit Frankreichs Budgetdisziplin aus?

Verbesserungen bei der Defizit- und Schuldenquote sind ausschließlich auf höhere nominelle BIP-Wachstumsraten zurückzuführen - denn die Ausgabendynamik blieb mit den Inflationshilfen groß. Zwar laufen letztere allmählich aus, die geringere Konjunkturdynamik dämpft jedoch die Steuereinnahmen, weshalb das Defizit weiter über der Maastrichtgrenze bleibt.

Quellen: statista.de, wikipedia, EU-Kommission (Mai 2023), Bloomberg (Mai 2023), boerse-live.at (Mai 2023), EZB (Mai 2023), OeNB (Mai 2023); Angaben über die Wertentwicklung beziehen sich auf die Vergangenheit und stellen daher keinen verlässlichen Indikator für die zukünftige Entwicklung dar. Währungsschwankungen bei Nicht-Euro-Veranlagungen können sich auf die Wertentwicklung ertragserhöhend oder ertragsmindernd auswirken. *Jahresdurchschnitte, Börse: Jahresendwerte; **Durchschnitte 01.01.2023 bis 31.05.2023, Börse Schlusskurs 31.05.2023

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06.07.2023 - Märkte